Zum ersten Mal in der Geschichte der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen wurde eine technische Prüfung einer Jahresrechnung, konkret der Jahre 2018 bis 2021 durchgeführt. Zur Vorstellung des Berichts hatte Lülsfelds erster Bürgermeister Thomas Heinrichs den für das Sachgebiet Bauwesen zuständigen VG-Mitarbeiter Andreas Scheuring eingeladen.
Scheuring schilderte das Vorgehen einer solchen Prüfung. Ein technischer Sachverständiger war rund ein Jahr lang in den Orten der Verwaltungsgemeinschaft unterwegs und prüfte pro Gemeinde jeweils die größeren Projekte. Zuerst fokussierte er dabei auf die Planungsphase und anschließend sah er sich das jeweils größte Gewerk an. Für Lülsfeld ging es um das Projekt „Baugebiet Schleifweg“. Beispielsweise wurde überprüft, ob eine Versicherung vorlag, ob ein Bau-Tagebuch geführt wurde und ob finanzielle Mittel nicht zu früh ausgezahlt wurden. Der Prüfer fand zum Beispiel heraus, dass bei den Vergabedokumenten zu erkennen war, wer die Planungen durchgeführt hatte. Das sei nicht regelkonform wusste Scheuring. Grundsätzlich sei außerdem noch Potenzial in der Kostenverfolgung während der Baumaßnahme.
Gemeinderat Ulrich Schemmel fragte nach, ob die bei der Abnahme gefundenen Abweichungen finanzielle oder rechtliche Auswirkungen auf die Gemeinde hätten. Scheuring verneinte dies. Die jetzt gefundenen Abweichungen müssten einfach nur zukünftig besser beachtet beziehungsweise eingefordert werden. Wie das denn sichergestellt werden würde, wollte Schemmel weiter wissen. Dieser Aufgabe will sich Scheuring ab sofort selbst annehmen. Der Fachmann betonte zum Ende seiner Ausführungen aber, dass in den umliegenden Gemeinden ähnliche Themen zu Tage gefördert wurden und dass der Prüfer grundsätzlich zufrieden war.
Neue, niedrigere Holzpreise wurde festgelegt.
Der Gemeinderat hatte sich vor kurzem erst selbst ein Bild vom Zustand des Waldes auf dem Gemeindegebiet gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass mit 300 Festmeter Holz etwa die dreifache Menge als im Vorjahr entnommen werden muss. Schädlingsbefall und Hitzeschäden hatten zu diesen Mengen geführt. Nach kurzer Diskussion war sich das Gremium einig, die Preise deshalb und auch wegen gesunkener Energiepreise zu senken. Für dieses Jahr soll für Mischholz 45 Euro und für Asthaufen und Selbstwerberholz jeweils 25 Euro pro Festmeter abgerufen werden. Als Höchstmenge wurde 20 Ster pro Bieter festgelegt.
Außerdem stand auf der Tagesordnung die Anschaffung eines Schieberdrehgeräts für den Bauhof. Dabei handelt es sich um eine akku-betriebene Maschine, die über eine Welle Armaturen wie zum Beispiel Wasser-Hausanschlüsse, die im Boden verlegt sind zu öffnen oder zu schließen. Der Bürgermeister begründete diese Anschaffung mit der voraussichtlich steigenden Zahl an Störungen im Wassernetz, die regelmäßiges Öffnen und Schließen der Hausanschlüsse nötig machen würden. Alle aus dem Gremium stimmten dem Kauf zu.
Auch einstimmig wurde entschieden für die Hochwassereinsätze der Feuerwehr im Jahr 2021 keine Kosten bei den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern einzufordern. Gemeinderat Martin Ament wies noch auf die besonderen Umstände dieses Ausnahmeereignisses hin und wollte dies bei der Entscheidung auch dokumentiert wissen. Sein Gemeinderatskollege Norbert Sahlmüller brachte eine Engstelle, durch einen Schieber verursacht, an einem Schallfelder Bach zur Sprache. Dort seien bei zukünftigen Unwettern mit weiteren unnötigen Schadensfällen zu rechnen. Thomas Heinrichs schlug vor sich demnächst vor Ort ein Bild zu machen.
Feuerwehreinsätze können Betroffenen grundsätzlich in Rechnung gestellt werden. Der Lülsfelder Gemeinderat entschied, dass auf die Geschädigten des Hochwassers 2021 keine Kosten für Einsätze der Wehren zukommen werde. (Archivfoto einer Feuerwehrübung in Lülsfeld)