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Diesel im Blut, Heimat im Herzen – Bulldog-Parade lockt nach Lülsfeld

2025 05 01 Oldtimer Traktor 19 DJI 0022

Auf Initiative des Lülsfelder "Oldtimer-Schlepper-Kartells" und mit tatkräftiger Organisation durch den Feuerwehrverein fand am 1. Mai wieder das weit über die Region hinaus bekannte Oldtimer-Traktor-Treffen am Lülsfelder Waldstation statt. Die Veranstaltung, die erstmals 2008 ins Leben gerufen wurde, hat sich inzwischen zum echten Besuchermagneten entwickelt.

Schon beim Anblick der Nummernschilder wurde deutlich, wie groß das Einzugsgebiet mittlerweile ist: Von Neustadt an der Aisch bis Bad Neustadt an der Saale, von Aschaffenburg bis Bamberg – doch dominiert haben das Gelände natürlich die „Einheimischen“ mit „GEO“-Kennzeichen. Sage und schreibe 209 alte Bulldogs gab es zu bestaunen – ein Drittel mehr als im Vorjahr! Das Wetter war bestens, die Stimmung entspannt, und zwischen blubbernden Auspuffen und dem Duft von Pommes und Bratwurst ließ sich ein Tag wie aus dem Bilderbuch erleben.

Auf dem Gelände präsentierten sich unter anderem zahlreiche Fendt, Eicher, MAN und auch einige Porsche-Schlepper. Genaues Hinsehen war gefragt, um seltene Marken wie Gutbrod, Massey Ferguson oder den schweizerischen Hürlimann zu entdecken. Der Aufwand, mit dem viele dieser Maschinen restauriert wurden, war beeindruckend. Mancher Traktor glänzte wie am ersten Tag beim Händler – ein klarer Hinweis auf viele Stunden liebevoller Detailarbeit in der heimischen Werkstatt.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgten mehrere Ursus-Schlepper, die in Fachkreisen als osteuropäische Pendants zum Lanz Bulldog gelten. Tatsächlich sind sie historisch eng verwandt: Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Polen mit dem Lizenzbau des legendären Lanz Bulldog und brachte das Modell unter dem Namen Ursus C-45 auf den Markt. Die Ähnlichkeiten im Design und der charakteristische röhrende Klang des Einzylinders machen die beiden Marken bis heute zu Publikumslieblingen – und verbinden dabei ein Stück europäische Technikgeschichte.

Zwischen all den Maschinen kamen auch die Besucher voll auf ihre Kosten. Die Fahrerinnen und Fahrer – vom 18-jährigen Schrauber bis zum 90-jährigen Routinier – öffneten bereitwillig ihre Motorhauben, beantworteten Fragen und tauschten sich aus. Fachsimpeleien gehörten ebenso dazu wie gegenseitige Bewunderung. Wer sich zwischendurch stärken wollte, fand in der Festhalle reichlich Auswahl: Vom Weißwurstfrühstück mit Weißbier zum Auftakt über deftigen Spießbraten bis hin zu Kaffee und selbst gebackenem Kuchen war für jeden Geschmack etwas dabei.

Einen besonderen Dank sprach Organisator und „Schlepper-Kartell“-Gründungsmitglied Otmar Haubenreich dem Feuerwehrverein Lülsfeld aus, ohne dessen engagierte Mitglieder eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht zu stemmen wäre. Von der Parkplatzanweisung über die Essensausgabe bis zur Organisation der Ausfahrt – überall packten die freiwilligen Helfer mit an und sorgten dafür, dass alles reibungslos lief.

Haubenreich moderierte auch wie immer die obligatorische Tombola. Als Preise winkten Werkzeugkästen, Akkuschrauber, Spielzeugtraktoren – und als Hauptgewinn ein Feuerwehr-Tret-Unimog, den sich Herbert Krückel aus Schleerieth sichern konnte. Den Sonderpreis für den ältesten aktiven Fahrer erhielt Albert Krißmer aus Dettelbach, der mit 90 Jahren und seinem Allgaier A22/24 angereist war. Respekt!

Gegen Nachmittag wurde es dann noch einmal laut und lebendig, als sich die historische Kolonne zur gemeinsamen Ausfahrt aufstellte – für viele das Highlight des Tages. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht folgten über 200 Traktoren dem Wagen der „Original Frankenbläser“, der stilecht von Haubenreichs Dieselross gezogen wurde. Die Route führte über Järkendorf und Stadelschwarzach nach Prichsenstadt, wo der gelungene Tag bei Musik, Gesprächen und dem ein oder anderen kühlen Getränk seinen Ausklang fand.