Gemeinde Lülsfeld   DEU Lülsfeld COA svg
Gemeinde Lülsfeld   DEU Lülsfeld COA svg

Gemeinde übernimmt das Gebäude der Raiffeisenbank - Gemeinderatssitzung vom 18.05.2021

2021 05 15 Raiffeisen Gemeinde Luelsfeld MG 3094

Lülsfelds erster Bürgermeister Thomas Heinrichs begutachtet mit Andrea Helbig (Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Frankenwinheim eG) die Pläne des Raiffeisengebäudes

 

Was gehört zum Ortskern und welche Baumaßnahmen unterstützt die Gemeinde?

Im sogenannten „BayernAtlas“ stellt der Freistaat Bayern regionale Karten öffentlich im Internet zur Verfügung, mit Inhalten, die bei anderen Kartendiensten nicht abrufbar sind. Unter anderem ist dort erkennbar, welche Bereiche zum jeweiligen „Ortskern“ eines Dorfes oder einer Stadt zählen. Neben der Lage eines Gebäudes ist auch ein bestimmtes Mindestalter Voraussetzung. Diese Informationen sind wichtig um zu erkennen, welche Gebäude eine Förderung im Rahmen des integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) bekommen können. Anhand dieser Lagepläne zeigte Lülsfelds erster Bürgermeister Thomas Heinrichs die entsprechenden Bereiche auf. Gemeinderat Martin Ament stellte jedoch die vorhandene Zuordnung in Frage, da diese Festlegungen bereits viele Jahrzehnte zurücklägen. Sein Vorschlag sich die beiden Ortskerne von Schallfeld und Lülsfeld detaillierter anzusehen fand die allgemeine Zustimmung des Rats. Eine finale Festlegung wurde vertagt.

Dann wurde die von der Verwaltung vorgeschlagene Richtlinie zur Förderung an manchen Stellen angepasst. Als zum Beispiel der Passus „die Baumaßnahmen müssen das Ortsbild sichtbar positiv beeinflussen“ eingeführt werden sollte, warf Gemeinderat Ulrich Schemmel ein, dass damit die Wiederbelebung leerstehender Gebäude nicht gefördert würde, wenn zum Beispiel die Fassade nicht wesentlich geändert werden müsse. Pro und Contra wurden in der sich anschließenden Diskussion gegenübergestellt. Schließlich war die Mehrheit dafür, ausschließlich das Ortsbild verschönernde Maßnahmen zu unterstützen. Der Förderbetrag wurde auf 10% festgelegt.

 

Sanierungsbedarf am Abwasserkanal in Lülsfeld und bei der Trinkwasserversorgung in Schallfeld

Einen Überblick über den Zustand der Abwasserkanäle in der Schallfelder Straße gab Frank Braun von der Planungsschmiede Braun aus Würzburg. Anhand von Fotos, die bei einer Befahrung mit Kamera gemacht wurden vermittelte er eindrucksvoll die Situation. Generell sei der Hauptkanal in einem noch relativ guten Zustand, der eine Renovierung von Innen ermögliche. Die Hausanschlüsse seien jedoch in deutlich schlechterer Verfassung. Diese müssten geöffnet und ausgetauscht werden. In Summe seien Kosten in Höhe von rund 700.000 Euro über die nächsten Jahre zu erwarten. Um eine Reihenfolge festzulegen hatte er die einzelnen Punkte in Schadensklassen eingeteilt. Die Kategorien 4 und 5 sollten baldmöglichst bearbeitet werden um zusätzliche Folgekosten zu vermeiden. Dazu zählen Schäden bei denen Boden sichtbar ist, die komplett mit Erde verschlossen, und deren weiterer Verlauf unklar ist. Hier könne man zuerst mit rund 50.000 Euro Sanierungskosten rechnen. Da der betroffene Bereich im Frühjahr 2022 sowieso eine neue Asphaltdecke bekommen soll, schlug der Bürgermeister vor jetzt in die Planung detaillierter einzusteigen um nötige Grabungen vorher abzuschließen. In diesem Zusammenhang wies Braun auch auf den schlechten Zustand der Wasserleitungen in Schallfeld hin. Er empfahl den Räten diesbezüglich schnell aktiv zu werden. Der Gemeinderat beauftragte daraufhin Planungsschmiede Braun mit einem Budget in Höhe von ca. 10.800 Euro entsprechende Maßnahmen zu planen.

 

Rennstrecke mit Gefährdungspotenzial

Zwischen Lülsfeld und Rimbach gibt es einen gut ausgebauten landwirtschaftlichen Flurweg, der auch sehr gerne von Radfahrern genutzt wird. Laut Aussage des Bürgermeisters kam es jedoch in der Vergangenheit immer häufiger vor, dass vermehrt Autofahrer die Strecke nutzen würden und dort auch mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs seien. Immerhin sei die Strecke vor allem für die Landwirtschaft und eben für Radfahrer gedacht. Außerdem wurde die Strecke auch schon als Stellplatz für Wohnmobile missbraucht. Heinrichs berichtete auch über die steigende Zahl von Beschwerden seitens Lülsfelder Bürger. Aus diesen Gründen schlug er vor die Strecke zukünftig mit dem „Verbot für Kraftfahrzeuge“ (Zeichen 260 StVO) und dem Zusatz „für Land- und Forstwirtschaft frei“ zu beschildern.

Gemeinderat Ulrich Schemmel unterbreitete als Gegenvorschlag die Beschilderung mit „Tempo 30“. Nur so könnte man Autofahrern weiterhin die Anfahrt zum extra als Aussichtspunkt gestalteten höchsten Punkt zwischen den beiden Orten zu ermöglichen. Außerdem möchte er einen „Schilderwald“ vermeiden, das Fahrverbot müsse nämlich auch an allen kreuzenden Querwegen ausgeschildert sein. Die sich anschließende Diskussion mündete schließlich in einem mehrheitlichen Beschluss für das Verbot.

 

Gemeinde übernimmt das Gebäude der Raiffeisenbank

Zum Ende der Sitzung gab Heinrichs eine Entscheidung aus dem nicht öffentlichen Teil einer vergangenen Sitzung bekannt, weil die Geheimhaltungspflicht weggefallen war. Er freue sich, dass sich die Gemeinde mit der Raiffeisenbank Frankenwinheim über den Kauf des Gebäudes in der Järkendorfer Straße in Lülsfeld einig wurde. Entsprechende Verhandlungen mit der Bank, vertreten durch Vorstandsmitglied Andrea Helbig wurden vor kurzem erfolgreich abgeschlossen.

Die 1903 gegründete Raiffeisengenossenschaft baute an der Stelle 1925 eine Dreschhalle. Diese wurde von den Lülsfelder Landwirten gemeinsam genutzt um das Getreide in schweißtreibender Arbeit mit dem Dreschflegel zu dreschen, also die Spreu vom Weizen zu trennen. Außerdem beherbergte das Gebäude auch den Kartoffeldämpfer. 1955 wurde erweitert. Erst mit der Verbreitung von fahrbaren Mähdreschern wurde das Gebäude ausschließlich als Lagerhalle genutzt bis 1966 auch ein Büro eingerichtet wurde. 1981 kamen Kassenräume dazu. 2005 wurde der Hof neu gepflastert und fünf Jahre später das Dach saniert.

Wichtig war für Helbig, dass das Gebäude weiterhin für soziale Zwecke genutzt werden könne. Das sei ein wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung für die Gemeinde Lülsfeld als Käufer gewesen. Über die konkreten Pläne der Gemeinde mit dem Gebäude könne der Bürgermeister noch nichts bekannt geben.

Abschließend gab Heinrichs den Ausweichtermin des "Tags der offenen Gartentür" für den 26. Juni 2022 bekannt und stellte eine Ortsbegehung der Gemeinderäte für Juni 2021 in Aussicht.