Gemeinde Lülsfeld   DEU Lülsfeld COA svg
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Protokollbücher

Vor 23 Jahren übertrug der Fuldaer Soziologe Herr Andreas Müssig alte Lülsfelder Gemeindeprotokolle aus dem 19 und frühen 20. Jahrhundert in der damals üblichen altdeutschen Schrift - in unser heutiges Schriftbild. Er wollte damit auch den kommenden Generationen die Einsicht vermitteln, dass die Kenntnis der Vergangenheit der Schlüssel zum Verstehen der Gegenwart ist.

Die Protokolle geben einen Einblick in das Leben und den Alltag unserer Vorfahren im 19. und 20. Jahrhundert  der umso Vieles anders war als es unser Alltag heute ist.
Zukünftig wird die Gemeinde in jeder Ausgabe des Amtsblatts und auf der Gemeindehomepage 
www.luelsfeld.de einen Auszug aus den Protokollen veröffentlichen. 

Einleitung: Die Auswahl der Texte und Namen sind gekürzt, dies soll ein Einblick in das Leben unserer Vorfahren geben.

Teil 1

Protokollbücher Band 1 Protokolle des Gemeinderates und der Gemeindeversammlungen von 1819 – 1839

 

den 8.Mai 1823

An dem Heutigen ließ man die Magd des alt vor den versammelten Gemeindeausschuß rufen, und bedeutete ihr, daß sie wegen ihr verschwenderisches und betrunkenes Leben in 24 Stunden den Ort räumen solle, ansonsten man sie mit Gewalt aus dem Orte schaffen wird.

 

9. Mai, 1823

(Der Gemeinderat muß vor einer Verehelichung und Ansässigmachung ein Gutachten über die Vermögensverhältnisse der Verlobten abgeben. Man will damit verhindern, daß die neue Familie einmal der Gemeinde finanziell zur Last fallen könnte. Ferner muß der Gemeindeausschuß auch ein Leumundszeugnis ausstellen, vergleichbar einem polizeilichen Führungszeugnis.)

Michael und Katharina, beide von hier, erscheinen vor dem Gemeindeausschuß und bringen vor, daß sie einander ehelichen wollen; zu diesem Ende hätten sie das Gütchen des Jacob, bestehend in einem Wohnhaus, einer Scheuer, einem Gras Garten und 9 1/2 Morgen Artfeld, um die Summe von 970 Gulden gekauft, sie wollten daher um ein Zeugnis zur Ausführung ihres Vorhabens gebethen haben. Dieses wird ihnen in folgender Art ertheilt: A. Michael, 29 Jahre und schon als Soldat 6 Jahre gedient, erhält von seiner Mutter Katharina in 600 Guldenrheinisch an baarem Gelde, nebst einem eingerichteten Bette und einer Truhe, welche Heimsteuer seine Mutter mitzugeben auch im Stande ist.

B. Katharina besitzt nach Aussage ihres Looszettel sein Vermögen von 481 Gulden rh. C. Im übrigen sind beide Theile fleißig, haushälterisch und moralisch gut, und es läßt sich daher von ihnen erwarten, daß sie einer Haushaltung werden vorstehen und ihre künftige Familie werden ernähren können; es wird daher von Seiten des Gemeinde Ausschusses zu ihrer Verehelichung und Ansässigmachung kein Hinderniß im Wege gelegt.