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Die kleinste Gemeinde ist doch die Erste

2020 01 03 Neujahrsempfang Luelsfeld MG 8593

Für sein Lebenswerk geehrt: Richard Bördlein (neben Landrat Florian Töpper und Lülsfelds erstem Bürgermeister Wolfgang Anger, von links)

Lülsfelds erster Bürgermeister Wolfgang Anger hatte wie üblich nach zwei Jahren verdiente Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Ehrengäste zum Neujahrsempfang ins Lülsfelder Gemeinschaftshaus eingeladen. Neben Landrat Florian Töpper und dem Leiter der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus am Steigerwald, Pfarrer Stefan Mai, waren seinem Aufruf auch seine Bürgermeisterkollegen Thorsten Wozniak aus Gerolzhofen, Lothar Zachmann aus Dingolshausen, Klaus Schenk aus Donnersdorf, Manfred Schötz aus Oberschwarzach sowie Jürgen Franz Schwab aus Sulzheim gefolgt. Auch Johannes Lang, Leiter der VG Gerolzhofen, die Polizeiinspektionsleiterin Margit Endres, Revierförster Gerald Eser und der Lülsfelder Kreisbrandmeister Fabian Haubenreich waren anwesend. Außerdem freute sich Anger fast alle seine Gemeinderatsmitglieder und Lülsfelds Ehrenbürger Hans Anger unter den Zuhörern zu sehen.

Zu Beginn blickte er auf die Schwerpunkte der vergangenen 24 Monate zurück.

Besonders am Herzen lag dem Gemeinderat eine zukunftsorientierte Verwendung für das Gelände der ehemaligen Schule zu Finden. Trotz intensiver Bemühungen, die zu zahlreichen Interessenten geführt hatten, gab es leider schlussendlich nur Absagen. Dies sei nicht zuletzt auf die räumliche Nähe Gerolzhofens zurückzuführen. Als positives Highlight verbuchte der Bürgermeister die Anschaffung von zwei Mannschaftstransportern für beide Feuerwehren der Gemeinde. Auch die Gehwegsanierungen in der Gerolzhöfer Straße in Schallfeld sowie im Tannenweg und in der Steigerwaldstraße in Lülsfeld sei als Investition in die Zukunft zu verstehen, zumal Glasfaserkabel für eine schnelle Netzanbindung gleich mit verlegt wurden.

Auch die zwölf neuen Bauplätze in Lülsfeld seien damit bereits angeschlossen. Außerdem sind diese mit energiesparender Kalt-Wärmeversorgung erschlossen.

Ein neuer Funkmast für Mobiltelefonie wurde genehmigt und die Stilllegung der Bahnstrecke auf dem Gebiet der Gemeinde wurde beantragt.

Als Schwerpunkte für die nächsten Monate sieht Anger die Umrüstung der Straßenbeleuchtungen auf LED-Technik, die detaillierte Planung des Geländes der ehemaligen Schule im Ortskern von Schallfeld, die Umgestaltung des Platzes vor der Lülsfelder Kirche sowie die geplante Sanierung des Schallfelder Feuerwehrhauses. Ein weitere Aufgabe wird es sein, ein Konzept für die nur noch bis zum Jahresende betriebsbereite Kläranlage in Lülsfeld zu erarbeiten.

Die Kleinste ist die Erste

Landrat Florian Töpper lies die Zuhörer wissen, dass die kleinste Gemeinde in seinem Landkreis in diesem Jahr die erste sei, der er einen Besuch abstatten konnte. Zuversichtlich blicke er in die Zukunft, da gerade in kleinen Gemeinden alles das vorhanden sei, was für eine funktionierende Gemeinschaft nötig sei. Viele ehrenamtlich Tätige übernähmen wichtige Funktionen in der Gesellschaft. Auch der Landkreis trüge seinen Anteil bei. Töpper konnte stolz über die anhaltend niedrige Arbeitslosenquote berichten. Mehr als 26.000 Beschäftigte sein eine im Vergleich sehr gute Zahl. Lülsfelds größten Arbeitgeber, die ÜZ Mainfranken, zitierte er mit den Worten "Heimat trifft Fortschritt". Um diesen zu Unterstützen investiere der Landkreis zum Beispiel ständig in die Instandhaltung und den Ausbau der Infrastruktur. Dass die Verkehrswende in Lülsfeld natürlich anders aussehen Müsse als in Berlin war für ihn selbstverständlich. Hier rief er zur Besonnenheit beim Umgang mit dem Thema „Bahntrasse“ auf. Als weiteres Highlight führte er den Erfolg des Steigerwaldzentrums an und blickte dabei auch auf die Unterstützung beim Neubau des Aussichtturms am Zabelstein.

Und doch ein kleiner Abschied

Auch Gerolzhofens erster Bürgermeister Thorsten Wozniak meinte, dass die Gemeinde stolz auf ihre Leistungen und ihre engagierten Bürgerinnen und Bürger sein könne. Beispielsweise die Theateraufführungen, die weit über die Gemeinde hinaus strahlten und demnächst an gleicher Stelle stattfinden werden, seien ein Zeichen von gelebtem Gemeinsinn. Der Zusammenhalt in kleineren Städten und Gemeinden sei eben ein entscheidender Vorteil im Vergleich zur Großstadt.

Er wolle noch keine Verabschiedungsrede halten, wies jedoch darauf hin, dass es schließlich der letzte Neujahrsempfang Angers sei und blickte dann dankbar auf die gemeinsamen 7 Jahren der Zusammenarbeit zurück in denen er Anger als verlässlichen, offenen Partner kennen und schätzen lernen durfte.

Pfarrer Stefan Mai sinnierte über ein passendes Motto für 2020. Er zitierte Biblische Worte wie „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ oder seien einfache Schlagworte wie „Anpacken“ oder „bleib cool“ die bessere Wahl? Schließlich lies er ein mit Sprüchen von Pater Anselm Grün gefülltes Körbchen durch die Reihen gehen. Vielleicht sei der gezogene Spruch ja ein individueller Hauptgewinn. Sollte er nicht passen, so könnte er doch zumindest dazu anregen sich selbst Gedanken über einen individuellen Leitspruch für das noch junge Jahr zu machen.

Ehrung für Richard Bördlein und sein Lebenswerk

Für die im Lauf der Veranstaltung bereits von mehreren Rednern zitierten wichtigen ehrenamtlich Tätigen hatte schließlich auch Bürgermeister Anger ein vorbildliches Beispiel.

Bereits im Jahr 1945 im Alter von 13 Jahren trat Richard Bördlein in die Lülsfelder Musikkapelle ein. In den Jahren 1988 bis 2005 übernahm er deren Leitung. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten beim Komponieren und Transponieren von Musikstücken und seine langjährliche Erfahrung trugen maßgeblich zur Weiterentwicklung der Kapelle bei.

53 Jahre lang war er Mitglied im Kirchenchor und auch hier sieben Jahre lang in leitender Verantwortung. Anger, einst selbst Mitglied im Kirchenchor beneidete den Jubilar stets um sein musikalisches Gehör und seine sichere Tonfindung, da diese Eigenschaften leider nicht zu seinen Stärken zählten.

Nicht zuletzt engagierte sich Bördlein 18 Jahre lang für die Belange der Mitbürger als Gemeinderatsmitglied.

Landrat Töpper und Bürgermeister Anger bedankten sich bei ihm für sein Lebenswerk.

Ausblick

Abschließend spannte Wolfgang Anger nochmal den Bogen über die Eckpunkte der letzten 12 Jahre seiner Amtszeit in Form einer Diashow. Er begann mit der Verwüstung, die das Sturmtief Emma in Lülsfeld hinterließ, berichtete über den Straßenneubau von Schallfeld nach Gerolzhofen, der Erneuerungen des Lülsfelder Dorfbrunnens, der Radwege von Schallfeld nach Brünnau und später von Schallfeld nach Lülsfeld, des Siebenertags im Jahr 2014 in Lülsfeld und der Erweiterung des Kindergartens in Lülsfeld. Weitere Höhepunkte waren die Beschaffung und die Einweihung der beiden neuen Feuerwehrfahrzeuge und der beiden Mannschaftswagen, Erstellung von Urnengräbern in beiden Ortsteilen, der Abriss der ehemaligen Schule in Schallfeld und der Beschaffung von neuen Ortseingangsschildern.

Etwas wehmütig bedankte sich Anger letztendlich herzlich bei allen, die ihm in den vergangenen 12 Jahren persönlich mit Rat und Tat zur Seite standen.

Bevor die Anwesenden zum gemütlichen Teil übergehen konnten, durften sie gemeinsam das Lülsfelder-Lied anstimmen. Begleitet wurden sie dabei von der von Uli Kram geleiteten Musikgruppe Vivere, die auch der gesamten Veranstaltung die gebührende niveauvolle musikalische Umrahmung verlieh.

2020 01 03 Neujahrsempfang Luelsfeld MG 8636