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Auch die kleinste Gemeinde kann zur Energiewende beitragen - Gemeinderatssitzung vom 17.12.2018

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Aufwändige Technik ist nötig um in eine Tiefe von bis zu 90 Meter zu bohren. Mit diesem Gerät wurden im vergangenen August die Probebohrungen zur Kalt-Wärmeversorgung im Baugebiet „Am Schleifweg“ in Lülsfeld durchgeführt.

 

Zur Errichtung der Kalt-Wärme-Versorgung im Lülsfelder Baugebiet „Am Schleifweg“ fanden vor einigen Wochen Probebohrungen statt. Um die Ergebnisse vorzustellen war in der letzten Gemeinderatssitzung Herr Alexander Wolf von der Üz Mainfranken anwesend. Er beschrieb dem Gemeinderat den sogenannten „Thermal-Response Test“. An eine in 85 Metern Tiefe verlegten und fertig erschlossenen Sonde schließt man ein Heizgerät an und dreht damit sozusagen den späteren Betrieb um, man bringt also Wärme in den Untergrund ein. Anschließend misst man, wie sich die Temperatur im Bereich um die Sonde verändert, wie schnell also die Energie abfließt. Basierend auf den Messergebnissen dieses Tests wurden dann von der Üz verschiedene Berechnungen durchgeführt. Zum Beispiel wurde ausgerechnet, ob die verlegten Sonden ein Haus sicher mit Energie versorgen könnten. Als Standardwert werden 15.000 Kilowattstunden für ein Haus pro Jahr angenommen. Außerdem wurde geprüft, ob die Energie auch ausreichen würde um alle dreizehn Häuser im gesamten Baugebiet zu heizen. Alle Berechnungen hätten zu einem positiven Resultat geführt. Bohrrisiken gäbe es in dem betroffenen Gebiet laut Wolf keine, so dass einer Umsetzung von technischer Seite nichts im Wege stünde. Dass es auch wirtschaftlich sehr sinnvoll sei, begründete der Energiefachmann folgendermaßen:

Aus einer Kilowattstunde Strom könne man etwa 4,5 kWh Wärme zur Verfügung stellen ein sehr guter Wirkungsgrad laut Wolf. Als Richtwert gab Wolf einen Betrag in Höhe von ca. 700 Euro pro Heizsaison als reine Heizkosten ab. Auf die zukünftigen Bauherren kämen einmalige Anschlusskosten in Höhe von etwa 9.700 Euro zu. Dem gegenüber stünde aktuell eine öffentliche Förderung von 5.000 Euro. Dazu kämen natürlich noch die mit anderen Heizungen vergleichbaren normalen Kosten für die Heizungsinstallation. Auf Nachfrage von stellvertretendem Bürgermeister Lothar Riedel bezifferte der Fachmann eine Laufzeit dieser Anlagen auf rund 30 bis 40 Jahre. Ein über diesen Zeitraum angestellter Vergleich mit anderen Heizsystemen wie Luft-/Wasserwärmepumpe, Pelletsheizung und Öl Brennwertkessel spräche deutlich für die Kalt-Wärmeversorgung mittels Erdsonde. Gemeinderat Arnold Bedenk wollte wissen, was bei einem Stromausfall passieren würde. Der Üz Mitarbeiter wies auf die sehr seltenen Ausfälle im Versorgungsgebiet seines Arbeitgebers hin. Außerdem würden die meisten neuen Heizsysteme bei Stromausfall den Dienst verweigern. Da die Räte dem Beschluss für 13 Bauplätze in Lülsfeld und maximal sieben in Schallfeld zustimmten, könnte mit den Bohrarbeiten bereits nach Genehmigung durch das Landratsamt begonnen werden, vorausgesetzt es herrscht kein Dauerfrost. Abschließend bezeichnete Bürgermeister Wolfgang Anger den Beschluss als vorbildlichen, positiven Beitrag der Gemeinde zur Energiewende.

Für den Bauhoftraktor soll nicht wie ursprünglich geplant eine Standheizung beschafft werden, vielmehr wurde beschlossen ein einfaches Heizgerät zu besorgen.

Außerdem legte der Gemeinderat den Startpreis für die knapp 80 Ster Brennholz wie im Vorjahr auf 39,- Euro pro Ster Holz fest und legte den Termin für die Versteigerung in Schallfeld auf Samstag, 29. Dezember 10:00 Uhr.

Der Errichtung einer Garage mit Abstellraum und Carport auf der Fl.-Nr. 344/15 in der Gemarkung Schallfeld stimmten die Räte zu. Für die Anschaffung eines Belüftungsgerätes zur Wasserlinsenbekämpfung auf dem Klärteich der Schallfelder Kläranlage soll ein Betrag in Höhe von 19.000 Euro im Haushalt der Gemeinde vorgesehen werden. Vor der Anschaffung solle jedoch zuerst ein Test mit einem Leihgerät durchgeführt werden.

Bei einem Treffen mit Schallfelder Bürgern im Rahmen eines Treffens zum geplanten Dorfplatz in Schallfeld kam die Idee auf den beiden dort liegenden Grundstücken eine Betreuungsstation für Senioren zu errichten. Da die Gemeinde nicht selbst in die Verantwortung gehen will, sollte zuerst ein möglicher Träger gesucht werden. Erste Nachfragen des Bürgermeisters bei der Caritas Sozialstation in Gerolzhofen zeigte, dass die dortigen Kapazitäten bereits nahezu erschöpft seien. Die Räte waren der Meinung dass dies eine sinnvolle Investition in die Zukunft sei und nahmen die Idee positiv auf. Anger versprach weitere Informationen zu sammeln und in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen weiter zu geben.

Zum Abschluss der Sitzung bedankte sich der Bürgermeister bei allen Räten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten zwölf Monaten sowie bei Schriftführerin Jutta Ackermann für ihren treuen Dienst. Stellvertretender Bürgermeister Lothar Riedel gab diesen Dank im Namen aller Räte zurück. Die erste Gemeinderatssitzung 2019 ist für den 14. oder 21 Januar geplant.