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Gemeinderatssitzung vom 16.10.2017: Energiewende konkret

Windräder wie die in der Nähe von Frankenwinheim sind weithin als Symbole für die Energiewende zu erkennen. Doch Energiewende ist mehr…

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Was ist eine Kaltwärmeversorgung?

Unter dem Stichwort „Energiewende … weiter gedacht“ informierten Bernhard Bedenk und Alexander Wolf, bei der ÜZ-Lülsfeld verantwortlich für die Energieberatung den Lülsfelder Gemeinderat zu diesem Thema.

 

Bernhard Bedenk startete den ausführlichen Vortrag mit dem Hinweis, dass die ÜZ bereits über rund 6000 regenerative Einspeisungen mit insgesamt 270 Megawatt Leistung verfüge. Er wies auf die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris hin und führte so das Gremium an das Thema Energiewende heran. Unter der Überschrift „Stand der Energiewende“ zeigte er anhand einer Grafik, dass es der ÜZ 2016 bereits zum erstem Mal gelungen sei, den EEG-Anteil am Netzabsatz auf 100 Prozent zu erhöhen. (EEG=Erneuerbare-Energien-Gesetz). Deutschlandweit lag der Durchschnittswert damals nur bei 33 Prozent.

 

Dass die ÜZ auf allen Feldern eine Vorreiterrolle inne hätte, erläuterte Bedenk am Beispiel der E-Mobilität. So sei man der erste Anbieter in Deutschland gewesen, der Schnellladesäulen über 50 kW installiert hatte. Auch was die Versorgungssicherheit beträfe, konnte er stolz berichten, dass es im Jahr 2015 zu lediglich 3,5 Minuten Netzausfall gekommen sei. Er gab einen Überblick über das Portfolio der ÜZ: Netzausbau, Energiebereitstellung aus Biomasse, Glasfaserausbau, Geografisches Informationssystem, Sektorenkopplung und schließlich ein entsprechend entwickeltes Preissystem. Anschließend übergab er an seinen Kollegen Alexander Wolf, der die Möglichkeiten einer sogenannten Kaltwärme-Versorgung vorstellte.

 

Einleitend stellte Wolf die Frage worauf es bei der Energieversorgung der Zukunft zu achten sei: Geräusche, Feinstaub, Geruchs- und CO2 Emissionen müssten in die Entscheidung ebenso einfließen wie die Zukunftssicherheit und Bezahlbarkeit.

Anschließend zeigte er den Räten einen Vergleich verschiedener Systeme für die Versorgung eines gesamtes Neubaugebiet zu versorgen. Eine Nahwärmeversorgung aus Biomasse beziehungsweise Erdgas zusammen mit einem Blockheizkraftwerk zeichnete sich zum Beispiel durch relativ schlechten Wirkungsgrad gerade in den Sommermonaten oder durch zusätzlichen Betreuungsaufwand für die anspruchsvolle Technik aus.

 

Als zweites System beschrieb er eine dezentrale Versorgung mit Erdgasbrennwerttechnik und Thermischer Solaranlage zur Heizungsunterstützung. So sei diese Variante unter anderem wegen des Mehraufwands für Kamin und Solaranlage auch relativ unwirtschaftlich.

Danach zeigte er auf, dass auch bei einer sogenannten Luft-Wasser-Wärmepumpe entscheidende Nachteile zu erwarten seien. So sei der Wirkungsgrad gerade an kalten Tagen zu niedrig.

 

75% der genutzten Energie kommt aus der Umwelt.

Schließlich erläuterte Wolf seinen Favoriten. Er schilderte ausführlich die Funktionsweise einer sogenannten Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden. Dieses System ist gekennzeichnet durch geringen Wartungsaufwand, kaum Geräuschentwicklung am Aufstellort, kein Verbau der Dachfläche, kein Kamin nötig. Besonders wies er darauf hin, dass eine solche Anlage auch im Sommer zu Kühlzwecken dienen könne. Vereinfacht ausgedrückt wäre dies als ob man einen Teil der Wärme des Sommers mit in den Winter nehmen könne.

 

Anschließend erläuterte er die Vorgehensweise zur Umsetzung dieses Systems. Zuerst müsse eine Probesonde erstellt werden. Die geschätzten Kosten dafür in Höhe von 10.000 Euro würde zu 50% die ÜZ übernehmen. Anschließend müsse nur noch der Leistungsumfang zur Erschließung festgelegt werden. Wolf sprach von einem „Rundum Sorglos“ Paket für die Gemeinde und die zukünftigen Bauherren. Durch die Vorstellung verschiedenster Referenzanlagen in der näheren Umgebung wie zum Beispiel in Gerolzhofen und Oberschwarzach begründete Wolf dass es sich dabei um eine ausgereifte Technik handelte.

Anschließend standen Beide den Räten für die Fragen zur Verfügung. So wollte zweiter Bürgermeister Lothar Riedel zum Beispiel wissen, wie die sogenannte Legionellen-bildung vermieden werden könnte. Diese Krankheitserreger könnten bei Wassertemperaturen unter 60° Celsius entstehen. Alexander Wolf schloss dies aus und begründete es unter anderem durch den geplanten Einsatz eines Plattenwärmetauschers und der ständigen Überwachung der Wassertemperatur. Auch die Fragen von Gemeinderat Lothar Wolf konnte Alexander Wolf von der ÜZ beantworten: Als Bohrtiefe sei von maximal 85 Metern auszugehen. Mit einer negativen Beeinflussung der Statik des Untergrunds sei auf keinen Fall zu rechnen. Ulrich Schemmel wollte mehr zum Marketing wissen. Was würde geschehen, wenn die Nachfrage nach Bauplätzen mit Erdsonden-anschluss hinter den Erwartungen zurückbleiben würde. Diese Befürchtung konnte Bürgermeister Wolfgang Anger mit Verweis auf bereits drei konkrete Nachfragen entkräften.

 

Nach ausgiebigen Diskussionen stimmten die Räte einstimmig dafür die entsprechenden Probebohrungen sowohl für die Neubaugebiete in Lülsfeld als auch für Schallfeld zu beauftragen.

 

Bebauungspläne und Zuschüsse:

Der Erweiterung des Bebauungsplans „Am Bahndamm“ in der Gemarkung Lülsfeld stimmten die Räte ebenso zu, wie

der Nutzungsänderung eines Wohnhauses zur Garage auf Fl.-Nr. 55 in Lülsfeld.

Auch die Anträge des SV Germania Lülsfeld auf Bezuschussung der Anschaffung einer Spülmaschine und eines Rasenmähers wurden positiv beschieden. Die Anschaffung des Mähers wurde nötig, da der Vorhandene im vergangenen Sommer bei einem Einbruch gestohlen worden war.

 

Seit 50 Jahren sind die Lülsfelder fleißige Leser

Zum 50-jährigen Bestehen der Lülsfelder Gemeindebücherei soll am 25. November ab 18:00 Uhr ein kleines Fest stattfinden. Bürgermeister Anger informierte die Räte über die mit dem Leiter der Bücherei Steffen Braum besprochenen Details. Einladungen folgen. Anschließend schilderte er den aktuellen Baufortschritt zum Umbau der Toilettenanlage im Gemeindehaus in Schallfeld

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Die nächste Gemeinderatssitzung ist für den 20. November 19:00 Uhr geplant.